Was zu Film, Fernsehen und Drehbuch zu sagen ist



Warum ist "Solarstation" noch nicht verfilmt worden? Unsere Kinos schütten uns mit so einer Menge Müll zu (vor allem im SciFi-Sektor) und dieser Thriller könnte das Image des Genres auf ein ganz anderes Niveau heben.

Ich bin absolut Ihrer Meinung und hätte auch absolut nichts gegen eine Verfilmung einzuwenden. Allerdings kommen Filmprojekte nicht so zustande, wie Sie sich das vorstellen. Grob gesagt, muß ein Produzent den "Stoff" entdecken, nicht umgekehrt - und dann gibt es noch ungefähr hundert Millionen Hürden, an denen alles scheitern kann. Als Autor hat man darauf keinen Einfluß.

Aber falls Sie jemand kennen, der jemand kennt, der Roland Emmerich oder Wolfgang Petersen das Buch unauffällig in die Reisetasche stecken kann - nur zu...!


An wen würden Sie sich wenden, wenn Sie ein Drehbuch verfertigt hätten, das - aufgrund hoher Produktionkosten (Science Fiction/Indiana Jones Special Effects) - kaum in Deutschland produziert werden könnte? Würden Sie in diesem Fall eher darauf zählen, einen Roman zu machen, um ihn quasi hinterrücks als Film anzubieten, oder würden Sie Ihre Kontakte spielen lassen? Womit wir zur eigentlichen Frage vorstossen: An wen könnte ich mich wenden und wie weit ausgearbeitet müsste das Script (Serie) sein, um Chancen zu haben? Ich traue mir durchaus zu, das Script/den Pilot - auch auf Englisch - in eine gewünschte angemessene Form zu bringen, weiss aber nicht, worauf ich in diesem speziellen Fall achten sollte, da ich ein absoluter Neuling in DIESEM Geschäft bin.

Ich muß gestehen, daß auch ich mich in dieser Branche praktisch nicht auskenne. Von daher lautet die einfache Antwort: Keine blasse Ahnung.

Die ausführliche Antwort: Kontakte als Romanautor können Sie vergessen, wenn Sie einen Film machen wollen - die Filmbranche achtet sorgsam darauf, mit Romanautoren so wenig Kontakt wie möglich zu haben, weil die berüchtigt dafür sind, in alles dreinzureden. Und Serie? Soweit ich weiß, ist es, was den englischen/amerikanischen Filmmarkt anbelangt, ABSOLUT UNMÖGLICH, als Anfänger eine Serie zu initiieren; alle Serien werden dort von Produzenten erfunden, die sich dann Autoren dafür suchen. In Deutschland soll es schon vorgekommen sein, aber da sollten Sie besser etwas anbieten, das preiswert zu realisieren ist.

Ich würde aus grundsätzlichen Erwägungen hinsichtlich der Funktionsweise von künstlerischen Karrieren dazu raten, einen Weg einzuschlagen, dessen erstes Etappenziel darin besteht, sich zunächst einen Namen als Drehbuchautor zu machen, der (a) schreiben kann, (b) bereitwillig umschreibt und mit dem man (= Produzent) gut zusammenarbeiten kann und vor allem (c) schnell und pünktlich ist. Hat man diesen Ruf, dauert es nicht mehr lange, bis man sich vor Aufträgen nicht mehr retten kann, und dann ist der nächste Schritt, daß man es sich aussuchen kann, was man macht, und auch mal mit etwas Ausgeflipptem kommen darf. DANN ziehen Sie Ihr SF/Indiana Jones/Teuer-Teuer-SFX-Script aus der Schublade, und alle sind begeistert.

Zum Thema Drehbuch, Filmproduktion usw. gibt es aber inzwischen zahlreiche Webseiten und Seminare usw., die Ihnen vielleicht mehr weiterhelfen.


Ich möchte mich als Drehbuchautorin etablieren und möchte dies mit einer Buchadaption beginnen. Ich habe seit Jahren eine Romantriologie, die ich mir als Literaturverfilmung gut vorstellen könnte. Nun weiß ich, dass die Autorin nicht mehr lebt, die Erstausgabe war so ca.1975 und ich kenne den "Ursprung-Verlag". Da ja Ihre Romane teilweise ja auch schon adaptiert wurden, wende ich mich deshalb speziell an Sie, da Sie garantiert hier Erfahrung gemacht haben, wie man hier auf Sie zugegangen ist in Bezug auf Einverständnis, Urheberrecht usw.

Es wird Sie überraschen: Überhaupt nicht. Die Produktionsfirma, die den Film "Jesus Video" machen wollte, ist auf den Verlag zugegangen und hat die Filmrechte (alle Rechte lagen damals beim Verlag) erworben. Davon habe ich erfahren, logischerweise, denn das war ja auch mit diversen Geldflüssen verbunden. Danach hat man sorgsam jeden Kontakt mit mir gescheut, weil, in der Filmwelt weiß man, Autoren sind die Pest, wissen alles besser und sind nie zufrieden. Über mehrere Ecken habe ich dann erfahren, daß Dreharbeiten begonnen hatten, und erst als die vorbei waren, ist man seitens Pro Sieben auf mich zugekommen, ob ich in Sachen Promotion mitmache, mein Gesicht in Kameras halte, bei Premieren ein nettes Gesicht mache usw.

So läuft das.

Wie gehe ich hier vor? Was muß ich als erstes tun?

Die Frage ist, was Sie wollen. Wenn Sie sich als Drehbuchautorin etablieren wollen, wollen Sie wahrscheinlich erst mal beweisen, daß Sie überhaupt Drehbücher schreiben können und Literatur adaptieren. Nun, dazu brauchen Sie niemandes Einwilligung; ein Drehbuch schreiben dürfen Sie jederzeit. Einwilligungen sind erst erforderlich, wenn daraus tatsächlich ein Film werden soll, sprich wenn Geld verdient werden soll. Da will dann der Inhaber der Rechte (vermutlich der Verlag oder die Erben der Autorin) auch was abhaben. Das geschieht so, daß der PRODUZENT des Films (NICHT der Drehbuchautor) die Filmrechte erwirbt.

Sie wollen aber ein Drehbuch schreiben, damit an Produktionsfirmen herantreten und sagen, schaut her, ich kann's. Auf die Gefahr hin, daß die sagen, OK, klasse, wir sind höchst beeindruckt, Sie haben's echt drauf - aber wir wollen einen ganz anderen Stoff verfilmen, wie sieht's damit aus? Worauf Sie sagen, kein Problem, mach ich, was zahlt ihr? Und schon sind Sie im Geschäft.

Wenn Ihnen das vorschwebt, dann brauchen Sie bloß loszulegen.


Ich habe immer noch keinen Literaturagenten gefunden, aber gestern bekam ich einen Anruf, dass ich nächste Woche einen Verfilmungsvertrag für ein bisher nur als eBook erschienenes Werk erhalten soll. Nun stehe ich völlig im Regen... Sie haben doch Erfahrung mit solchen Dingen. Worauf muss ich achten? Was darf ich nicht unterschreiben?

Oh je, Verfilmungsverträge sind gigantische, juristisch schwierige Texte, unbewältigbar für Anfänger und Laien. Auch ein Rat per Email hilft da nicht, da brauchen Sie einen Profi an Ihrer Seite. Zumal das eine seltene Konstellation ist: Bisher nur als eBook verfügbar? Was ist mit den übrigen Rechten? Usw.

ABER - wenn ein Vertrag winkt, sollten Sie alle in Frage kommenden Agenturen nochmal anrufen; vielleicht greift nun doch eine zu!

Sonst rufen Sie mal beim örtlichen Anwaltsverein an und fragen nach jemand mit Spezialgebiet Urheberrecht/Filmrecht.


Ich bin auf der Suche nach einem Beispiel / Muster für einen Film-Optionsvertrag. Auf Ihrer Website lese ich, dass Sie so einen Vertrag unterschrieben haben. Könnten Sie ihn mir zur Verfügung stellen?

Ich fürchte, das kann ich nicht so ohne weiteres tun. Ich möchte Ihnen empfehlen, sich an einschlägige Institutionen zu wenden wie den Verband Deutscher Drehbuchautoren e.V. (Telefon 030-2824205), die Drehbuchwerkstatt München (www.drehbuchwerkstatt.de) oder den Bundesverband Deutscher Fernsehproduzenten e.V. (Tel. 089/21214710). 




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